Stichprobe

GemeinwohlAtlas 2019:
2019 wurden insgesamt 14'946 Personen im Alter zwischen 18 und 93 Jahren, die in der deutsch-, französisch- und italienischsprachigen Schweiz leben, befragt.

GemeinwohlAtlas 2017:
2017 wurden insgesamt 14'502 Personen im Alter zwischen 18 und 92 Jahren, die in der Schweiz leben, befragt. 2017 umfasste die Befragung neben der deutschsprachigen Schweiz erstmals auch die französisch- und italienischsprachigen Teile der Schweiz.

GemeinwohlAtlas 2015:
2015 wurden insgesamt 5'052 Personen im Alter zwischen 18 und 90 Jahren, die in der deutschsprachigen Schweiz wohnen, befragt.

GemeinwohlAtlas 2014:
Die Datenerhebung im Jahr 2014 umfasste insgesamt 4'483 Personen im Alter zwischen 18 und 88 Jahren mit Wohnsitz in der deutschsprachigen Schweiz. 

Kannten die Befragten mindestens drei der aufgelisteten Organisationen, wurden sie aufgefordert, für einzelne, randomisiert ausgewählte Organisationen den Beitrag zum Gemeinwohl in den vier Dimensionen Lebensqualität, Aufgabenerfüllung, Zusammenhalt und Moral zu bewerten. Die Stichproben wurden als proportional geschichtete Zufallsauswahl gezogen; die Schichtung erfolgte bevölkerungsrepräsentativ (gemäss aktuellen Daten des Bundesamts für Statistik) nach Geschlecht, Alter, Bildungsniveau und Wohnregion. Unterschiedliche Rücklaufquoten in verschiedenen Schichten wurden im Laufe der Untersuchung überwacht und durch zusätzliche disproportional geschichtete Zufallsstichproben ausgeglichen. 

Bei den Befragten handelt es sich um registrierte Teilnehmer des Online-Panels des Marktforschungsinstituts intervista, das ca. 100'000 registrierte Teilnehmer in der Schweiz verfügt und stetigen Qualitätskontrollen unterliegt.

Auswahl untersuchter Organisationen

Die Auswahl der untersuchten Unternehmen und Organisationen erfolgte in zwei Schritten.
Im ersten Schritt wurde anhand bestimmter Kriterien, wie z. B. dem Umsatz oder der Auflagenhöhe (bei Medien), eine Liste der bedeutendsten Unternehmen und Organisationen erstellt. Im zweiten Schritt liessen wir die ausgewählten Unternehmen und Organisationen von einer bevölkerungsrepräsentativen Stichprobe auf ihre Bekanntheit hin bewerten. Nur die bekanntesten Organisationen wurden in die Hauptbefragung aufgenommen und sind Bestandteil des GemeinwohlAtlas.

Schritt 1: Zusammenstellung bedeutender Organisationen

Bei den ausgewählten Organisationen für die Datenerhebung im Jahr 2014 handelte es sich um die grössten und bekanntesten Schweizer Unternehmen, Banken, Versicherungen und Genossenschaften. Darunter waren die 50 umsatzstärksten Schweizer Unternehmen, alle SMI (Swiss Market Index) notierten Unternehmen, sowie die zehn grössten Versicherungen, Banken und Genossenschaften in der Schweiz (insgesamt 79 Organisationen). Darüber hinaus wurden zusätzlich folgende Medien, NGOs und Organisationen des öffentlichen Sektors in die Befragung aufgenommen: Schweizer Radio und Fernsehen, Blick, NZZ, Schweizer Armee, Schweizerisches Rotes Kreuz und WWF.

Im Vergleich zu 2014 kamen im Jahr 2015 in die Liste für die Bekanntheitsabfrage die 50 international wertvollsten Marken (Studie Brand Finance) hinzu. Darüber hinaus wurde die Liste um die zehn grössten Schweizer Familienunternehmen und Hilfswerke der Entwicklungszusammenarbeit (aidrating.ch), gemessen am Umsatz, um die Medien mit der grössten Reichweite innerhalb der deutschsprachigen Schweiz sowie um Verbände und Organisationen des öffentlichen Sektors (z. B. Spitex, TCS, Rega, Bundesamt für Polizei) ergänzt. 2017 wurden die herangezogenen Quellen aktualisiert, wodurch sich leichte Änderungen im Vergleich zu der Vorauswahl im Jahr 2015 ergaben.

Im Jahr 2019 wurde ein aktualisierter Stand der gleichen Quellen verwendet. Bei den ausgewählten Organisationen für die Datenerhebung handelte es sich um alle SMI (Swiss Market Index) notierten Unternehmen (Stand 2018), die 50 umsatzstärksten Schweizer Unternehmen (Daten Segmentas, abgerufen im August 2018), 50 der international wertvollsten Marken in 2018 (Studie Brand Finance), die 10 grössten Banken in der Schweiz nach Bilanzsumme (Daten statista), die 8 grössten Schadensversicherungen und 8 grössten Krankenversicherungen in der Schweiz nach Marktanteil (Daten Eidgenössische Finanzmarktaufsicht (FINMA)), den 19 grössten Familienunternehmen in der Schweiz (Daten familybusinessindex), die 10 grössten Genossenschaften in der Schweiz (Daten BILANZ), 15 NGOs mit der grössten Einnahmenentwicklung , 15 Organisationen des öffentlichen Sektors, die 10 Fussballvereine der Super League Schweiz in der Saison 2018/19 mit dem höchsten Zuschauerschnitt (Daten statista), die 10 Tageszeitungen mit der höchsten durchschnittlichen Auflage in der Schweiz (Daten statista), die 10 führenden Unternehmen im Detailhandel in der Schweiz nach Umsatz (Daten statista), die evangelische Kirche in der Schweiz, die römisch-katholische Kirche in der Schweiz.

Schritt 2: Bekanntheitsabfrage

Lediglich die bekanntesten Unternehmen und Organisationen wurden in die Hauptbefragung aufgenommen. Um diese zu identifizieren, liessen wir in einer Voruntersuchung die Bekanntheit der grössten und bedeutendsten Unternehmen in der Schweiz bewerten. 2019 nahmen insgesamt 513 Personen teil (ca. 255 Bewertungen pro Organisation). Organisationen, die 2017 über 4.00 im Durchschnitt bekannt waren, wurden nicht noch einmal in der Bekanntheitsabfrage inkludiert. Die Besonderheit im Jahr 2019 war, dass alle Organisationen, die 2017 unter 4.00 aber über 2.40 auf einer Skala von 1 bis 6 bekannt waren, gemeinsam mit den neu dazu genommenen Organisationen abgefragt wurden. Die neu hinzugefügten Organisationen mussten eine Bekanntheit von über 2.50 auf einer Skala von 1 bis 6 erreichen, um in die Hauptbefragung zum GemeinwohlAtlas 2019 zu gelangen.

Im Jahr 2017 waren es insgesamt 501 teilnehmende Personen (250 Bewertungen pro Organisation). 2015 nahmen insgesamt 465 Personen (mind. 200 Bewertungen pro (inter-)nationale Organisation) an der Bekanntheitsabfrage teil, im Jahr 2014 insgesamt 800 Personen.

Datenerhebung

Befragungszeitraum

GemeinwohlAtlas 2019:
Die anonyme Befragung erfolgte über einen Zeitraum von sieben Wochen im Mai/Juni 2019.

GemeinwohlAtlas 2017:
Die anonyme Befragung erfolgte über einen Zeitraum von ca. fünf Wochen im Mai/Juni 2017.

GemeinwohlAtlas 2015:
Die anonyme Befragung erfolgte über einen Zeitraum von vier Wochen im Juni/Juli 2015.

GemeinwohlAtlas 2014: 
Die Befragung erfolgte anonym über drei Wochen im Februar/März 2014. 

Fragebogen

In einem Online-Fragebogen konnten Items auf einer Likert-Skala von 1 bis 6 bewertet werden (z. B. Stimmen Sie der folgenden Aussage zu oder lehnen Sie diese ab? Die/der (jeweilige Organisation) verhält sich anständig. 1 = lehne ab; 6 = stimme zu).

Pretests

Der Online-Fragebogen wurde in den vergangenen Jahren einem Pretest unterzogen, um die durchschnittliche Bearbeitungszeit zu ermitteln und die Verständlichkeit der Formulierungen zu überprüfen. Neben einer quantitativen Erhebung wurde auch ein qualitativer Beobachtungs-Pretest durchgeführt, in dem die Reaktionen der Befragten bei der Bearbeitung des Fragebogens dokumentiert wurden.

Pretest-Stichprobe GemeinwohlAtlas 2017:
Insgesamt 128 Personen

Pretest-Stichprobe GemeinwohlAtlas 2015:
Insgesamt 100 Personen

Pretest-Stichprobe GemeinwohlAtlas 2014: 
Insgesamt 65 Personen

Bekanntheit

Befragte konnten Organisationen in der Hauptbefragung nur dann bewerten, wenn sie ihnen ausreichend bekannt waren (Item: Hier sehen Sie nun eine Liste von einigen Schweizer und internationalen Unternehmen und Organisationen. Wie gut kennen Sie diese Unternehmen und Organisationen? Bitte nutzen Sie für Ihre Antwort die untenstehende Skala, wobei 1 bedeutet, Sie kennen das Unternehmen/Organisation gar nicht und können dazu keine Meinung abgeben. 6 bedeutet Sie kennen das Unternehmen/Organisation und haben eine Meinung dazu. Mit den Werten von 2 bis 5 können Sie Ihre Antwort abstufen).
Zu Beginn der Erhebung wurden die Studienteilnehmer aufgefordert, auf einer Skala von 1-6 zu bewerten, wie gut sie die einzelnen Organisationen kennen. Nur Teilnehmer, die bei der Bekanntheit den Wert 4 oder mehr angekreuzt haben, wurden aufgefordert, den Gemeinwohlbeitrag der Organisationen zu bewerten. 

Gemeinwohlbeitrag

Waren die Organisationen ausreichend bekannt, erhielten die Studienteilnehmer eine Auswahl von bis zu sechs Organisationen zur Bewertung des Gemeinwohlbeitrags. 

Die Messung des Gemeinwohlbeitrags erfolgte in den vier Dimensionen Aufgabenerfüllung, Zusammenhalt, Lebensqualität und Moral:

  • Aufgabenerfüllung: Die jeweilige Organisation leistet im Kerngeschäft gute Arbeit.
  • Zusammenhalt: Die jeweilige Organisation trägt zum Zusammenhalt in der Schweiz bei.
  • Lebensqualität: Die jeweilige Organisation trägt zur Lebensqualität in der Schweiz bei.
  • Moral: Die jeweilige Organisation verhält sich anständig.

Die Messung des Gemeinwohlbeitrags anhand von Single-Item-Measures basiert auf Ergebnissen aus früheren Studien (siehe dazu Meynhardt und Bartholomes, 2011 sowie Strathoff und Bilolo, 2014).

Datenauswertung

Scorebildung

Der Gemeinwohl-Score gibt Auskunft darüber, wie der Beitrag von Organisationen zum Gemeinwohl von der Schweizer Bevölkerung wahrgenommen wird. Er berechnet sich aus dem ungewichteten Durchschnitt der Bewertungen in den vier Gemeinwohl-Dimensionen. Organisationen, die insgesamt gut abgeschnitten haben, weisen in allen vier Dimensionen einen hohen Wertbeitrag auf.

2019 wurde jede der 110 Organisationen von mindestens 800 und 2017 wurde jede der 106 Organisationen von mindestens 770 in der Schweiz lebenden Personen bewertet. Damit stieg die Anzahl der Befragten im Vergleich zu 2015 (mind. 227 Personen) und 2014 (mind. 300 Personen) deutlich an. Zusätzlich wurde die Befragung 2019 sowie 2017 auf die gesamte Schweiz ausgeweitet (2015 und 2014 auf die Deutschschweiz limitiert).

Die Gemeinwohl-Scores bewegen sich 2019 zwischen den Werten 5.55 und 2.26 (2017: zwischen 5.56 und 2.43; 2015: zwischen 5.41 und 2.87; 2014: zwischen 5.39 und 2.64). Diese Werte sind für die untersuchte Stichprobe, d. h. die befragten Personen, gültig bzw. „wahr“. Möchte man allerdings auf dahinterliegende „wahre Werte“ schliessen, die für eine gesamte Population gelten können, muss man sich eines statistischen Hilfsmittels bedienen – dem Konfidenzintervall. Das Konfidenzintervall gibt einen Bereich bzw. ein Intervall an, auf dem der „wahre“ Wert mit einer bestimmten Wahrscheinlichkeit liegt. Damit wird man der Schwankung bzw. Varianz in den Antworten und der Anzahl befragter Personen gerecht. Für die Einteilung der Gruppen wurde ein Konfidenzintervall mit dem Konfidenzniveau von 99.9% festgelegt. Dies bedeutet, dass wir zu 99.9% davon ausgehen können, dass der „wahre“ Wert sich innerhalb des ermittelten Wertebereiches zwischen der oberen und unteren Grenze des Intervalls befindet. Je höher man das Konfidenzniveau wählt und damit das Risiko einer Fehleinschätzung mindert, desto breiter wird das Intervall. Dieses Konfidenzintervall wird für jede Organisation neu berechnet, da sie sich in ihren Charakteristika unterscheiden: Der Anzahl befragter Personen, der Varianz bzw. Standardabweichung und dem Mittelwert.

Gruppeneinteilung

Das gleiche Prinzip des Konfidenzintervalls wurde auch für den Mittelwert aller Organisationen angewendet, der die Grundlage für die Einteilung der Organisation bildet. Die Begründung liegt darin, dass auch dieser Mittelwert geschätzt ist, und abhängig von den Schwankungen der Mittelwerte der Organisationen ebenso schwankt.

Eine Organisation gelangt demnach in die Spitzengruppe, wenn der niedrigste Wert ihres Konfidenzintervalls über dem höchsten Wert des Konfidenzintervalls des Mittelwertes aller Organisationen liegt. Denn nur dann können wir behaupten, dass der Mittelwert der jeweiligen Organisation zu 99.9% über dem Mittelwert aller Organisationen liegt. Hierdurch kann es mitunter passieren, dass eine Organisation zwar einen höheren Mittelwert hat, aber im Vergleich zu Organisationen der Spitzengruppe mit niedrigerem Wert nicht in diese Gruppe kommt, da die Schwankung der Antworten und damit das Konfidenzintervall zu gross sind. Dann überschneiden sich die Konfidenzintervalle der Organisation und die des Mittelwertes aller Organisationen.

Im umgekehrten Fall gelangt eine Organisation in die Gruppe der Geforderten, wenn der höchste Wert ihres Konfidenzintervalls unterhalb des niedrigsten Wertes des Konfidenzintervalls des Mittelwertes aller Organisationen liegt. Mehr Informationen hierzu in den FAQ.

Limitationen

Der GemeinwohlAtlas zeigt die grössten und bekanntesten internationalen und überregionalen Unternehmen in der Schweiz sowie weitere ausgewählte Organisationen. Damit stellt er nur einen Ausschnitt aller in der Schweiz bedeutenden Organisationen dar.

Bei den Ergebnissen des GemeinwohlAtlas handelt es sich um eine Momentaufnahme. Vergleiche zwischen den Ergebnissen des GemeinwohlAtlas 2017 und den Ergebnissen der Vorjahre erlauben erste Schlussfolgerungen hinsichtlich der Entwicklung des Gemeinwohlbeitrags einzelner Organisation im Zeitverlauf. Es wird interessant sein, die Entwicklung in nachfolgenden Datenerhebungen über weitere Messzeitpunkte hinweg zu beobachten.
Es ist zu beachten, dass sich die Ergebnisse auf einen spezifischen kulturellen Kontext beziehen. Zum Beispiel kann der Beitrag zum Gemeinwohl von Organisationen, die international tätig sind, in anderen Ländern und Kulturkreisen anders eingeschätzt werden. Vergleiche mit anderen Kulturkreisen sind nur bei Durchführung der Studie in anderen Ländern möglich.
2015 wurde die Studie erstmals auch in Deutschland durchgeführt und am 30. Oktober 2015 veröffentlicht. Am 21. Mai 2019 wurde der GemeinwohlAtlas Deutschland zum zweiten Mal publiziert. Einsehen können Sie den GemeinwohlAtlas Deutschland hier.